30.05.2023
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Technology
Just-in-Time-Ansätze im Privileged Access Management (PAM)
Just-in-Time-Ansätze im Privileged Access Management (PAM)
In einer Ära, in der Cyberbedrohungen immer komplexer werden, sind traditionelle Ansätze im Privileged Access Management (PAM) oft nicht mehr ausreichend, um sensible Systeme und Daten vor unbefugtem Zugriff zu schützen. Eine besonders kritische Schwachstelle besteht darin, dass Benutzer häufig über privilegierte Zugriffsrechte verfügen, die dauerhaft aktiv sind, auch wenn sie nicht benötigt werden.
Diese „immer verfügbaren“ Rechte stellen ein erhebliches Risiko dar, da sie Angreifern oder unvorsichtigen Benutzern eine breite Angriffsfläche bieten. Der Just-in-Time (JIT)-Ansatz im PAM bietet hier eine effektive Lösung, indem er den Zugriff auf privilegierte Konten auf das absolute Minimum reduziert.
Der Wandel von „Always-On“ zu Just-in-Time-Zugriff
Traditionelle PAM-Tools konzentrieren sich oft darauf, privilegierte Konten in einem Tresor zu speichern und Sitzungen aufzuzeichnen. Diese Methoden bieten zwar Schutz, können jedoch nicht verhindern, dass Benutzer auf breiter Basis zu viel Zugang erhalten.
Der JIT-Ansatz zielt darauf ab, den Zugriff nur dann zu gewähren, wenn er tatsächlich benötigt wird. Dadurch wird das Zeitfenster, in dem ein Konto für potenziellen Missbrauch zur Verfügung steht, erheblich verkleinert. Dieser Wandel von einem „Always-On“-Modell zu einem „Just-in-Time“-Modell ist entscheidend, um die Sicherheit zu erhöhen und das Risiko von Cyberangriffen zu minimieren.
Bis zum Jahr 2025 wird erwartet, dass 75 % der Versicherer den Einsatz von JIT-PAM-Prinzipien als Voraussetzung für den Versicherungsschutz verlangen werden.
Einsatz von Zero Standing Privileges (ZSP) als Ziel
Während der JIT-Ansatz bereits eine signifikante Verbesserung darstellt, ist das ultimative Ziel die Implementierung von Zero Standing Privileges (ZSP). Bei ZSP existieren privilegierte Rechte nur in dem Moment, in dem sie benötigt werden, und werden danach sofort wieder entzogen. Dieser Ansatz minimiert das Risiko weiter, da er sicherstellt, dass selbst kompromittierte Konten keine dauerhaften Rechte besitzen, die von Angreifern ausgenutzt werden könnten.
Der Übergang zu ZSP erfordert jedoch eine umfassende Überprüfung und Umstrukturierung der bestehenden PAM-Strategien. Unternehmen müssen genau analysieren, welche Zugriffsrechte wirklich notwendig sind und wie diese dynamisch verwaltet werden können. Dazu gehört auch die Einführung neuer Prozesse und Technologien, die es ermöglichen, Zugriffsrechte schnell und sicher zu vergeben und zu entziehen.
Die Herausforderungen bei der Implementierung von JIT und ZSP
Die Implementierung von JIT- und ZSP-Ansätzen ist nicht ohne Herausforderungen. Einer der größten Hindernisse ist die Notwendigkeit, bestehende Arbeitsabläufe und IT-Infrastrukturen anzupassen. Viele privilegierte Konten, wie z.B. Root-Konten in Unix/Linux-Systemen oder Administratorenkonten in Windows-Umgebungen, sind tief in die Systemarchitektur eingebettet und lassen sich nicht einfach deaktivieren oder entfernen.
In solchen Fällen müssen alternative Sicherheitsmaßnahmen ergriffen werden, um sicherzustellen, dass diese Konten nur unter streng kontrollierten Bedingungen genutzt werden können.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Abteilungen, insbesondere zwischen IT-Sicherheits- und Betriebsteams. Diese Teams müssen gemeinsam Strategien entwickeln, um sicherzustellen, dass die Implementierung von JIT- und ZSP-Ansätzen nicht die betriebliche Effizienz beeinträchtigt. Dies erfordert eine sorgfältige Planung und die Einbindung aller relevanten Stakeholder.
Best Practices für die Einführung von JIT-PAM
Für eine erfolgreiche Einführung von JIT-PAM sollten Unternehmen folgende Best Practices beachten:
Schrittweise Implementierung: Beginnen Sie mit weniger kritischen Konten und erweitern Sie den JIT-Ansatz schrittweise auf sensiblere Bereiche. Dies ermöglicht es, Erfahrungen zu sammeln und mögliche Hindernisse frühzeitig zu identifizieren.
Enger Fokus auf Privilegien-Management: Analysieren Sie genau, welche Privilegien tatsächlich benötigt werden, und beschränken Sie den Zugang so weit wie möglich. Nutzen Sie JIT, um diesen Zugang nur temporär zu gewähren.
Integration von Überwachungs- und Kontrollmechanismen: Implementieren Sie kontinuierliche Überwachung und Session-Management, um sicherzustellen, dass alle Aktivitäten, die mit privilegierten Konten durchgeführt werden, nachvollziehbar und kontrollierbar sind.
Schulung und Sensibilisierung: Stellen Sie sicher, dass alle betroffenen Mitarbeiter über die neuen Prozesse und ihre Bedeutung informiert sind. Eine klare Kommunikation hilft, Akzeptanz zu schaffen und mögliche Widerstände zu überwinden.
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